6. Brandstifter und Feuerwehr im Gehirn
Aus der Serie: Oszillatoren entschlüsseln das Gehirn
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Mit der im vorigen Beitrag beschriebenen Dynamik der Oszillator-Enstehung wäre das Gehirn in wenigen Sekunden von dauernd feuernden Neuronen überflutet. Kein Gedanke wäre möglich, alle Muskeln würden sich spastisch verkrampfen.
Schuld daran wären »Synapsen«, deren Wirksamkeit nach der »hebbschen Lernregel« mit jedem durchgeleiteten Impuls wächst. Gefährliche Brandstifter im Gehirn. – Doch wissen wir aus Erfahrung, dass jeder Gedanke nach einiger Zeit wieder abebbt, von der »Bildfläche« verschwindet. Schneller, wenn andere Gedanken sich aufdrängen, langsamer bei Ruhe und Entspannung.
Zum Link auf dem Bild: Der Artikel in »paradisi.de« zeigt eine einfache Zusammenfassung der Synapsenfunktionen. Vielleicht eine willkommene Ergänzung für Sie.
Es muss also im Gehirn einen Mechanismus geben, der alle aufflammenden »Brände« löscht. Gehirnforscher fanden diesen Mechanismus. Und zwar in Form von hemmenden Synapsen.
Treibende Synapsen füllen bei jedem Impuls die elektrische Ladung des nach geschalteten Neurons (Nervenzelle) auf – solange bis es feuert und einen tausendfach stärkeren Impuls in das Nervennetzwerk schickt. Wissenschaftler nennen diesen Impuls »Aktionspotenzial«.
Hemmende Synapsen tun genau das Gegenteil. Sie entladen die Nervenzellen elektrisch. Ihre Häufigkeit kann je nach Gehirnregion bis zu 60 Prozent aller Synapsen betragen. Eine recht zahlreiche Feuerwehrtruppe.
Leider gibt es bisher nichts von den sicher äußerst aufschlussreichen Steuerschaltkreisen zu berichten. Doch können wir aus der Erfahrung ihre Einsätze verfolgen. Sie hemmen bei neuen Themen im Gedankenfeld, bei sportlicher Betätigung und natürlich auch im Schlaf. Obwohl selbst im Tiefstschlaf das Gehirn nie ganz zur Ruhe kommt, wie die vom EEG (Elektroenzephalografie) gemessenen Gehirnwellen zeigen.
Doch in einigen Situationen versagt scheinbar die Hemmung. Und zwar bei äußerster Gefahr und bei ausufernder Euphorie. Schon ein Brief vom Finanzamt mit einem in dieser Höhe nicht erwarteten Nachzahlungsbescheid kann eine überbordende Reaktion auslösen. Die aufheulenden Oszillatoren für den vielleicht nicht ausreichenden Kontostand erzeugen dann Wellen von rasenden Gedanken-Oszillatoren, die alles andere im Gehirn hinwegfegen und Stundenlang fast allein das Denkgeschehen bestimmen. Und das, obwohl keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben besteht. Obendrein noch gefolgt von Kopfschmerzen und dem Gefühl völliger Ausgebranntheit.
Das letzte Geschehen deutet auf einen weiteren Steuermechanismus im Gehirn hin. Ein Mechanismus der jahrzehntelang von der Wissenschaft vernachlässigt wurde. Lesen Sie dazu den nächsten Beitrag mit dem Thema »Doping für Gedanken-Oszillatoren«.
Sorry, in der nächsten Zeit komme ich nicht zu weiteren Beiträgen.
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Wenn ich Interesse spüre, werde ich die Fortsetzung beschleunigen.
Danke. Hans- J. Schubert