4. Die Herren des Erfolges
Aus der Serie: Oszillatoren entschlüsseln das Gehirn
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Als Sie das erste Mal »Yesterday« hörten (Link zur Musik), tanzten Sie dazu vielleicht Slowfox mit Ihrer Angebeteten. Ihr Gehirn konnte zunächst wenig mit dieser, für die »Beatles« ungewöhnlich schleppenden Musik beginnen. Sie fühlten sich unwohl. Aber Ihr Hörzentrum feuerte Salve um Salve die Musikbotschaft von »Yesterday« in das Gehirn.
Doch schon die erste Wiederholung des Refrains brachte Erleichterung. Ja, Sie hatten fast das Bedürfnis
mitzusummen, was Sie dann auf dem Heimweg auch taten. – Was war passiert?
Zum Link auf dem Bild:Er führt zur Vergrößerung um die Schematik von Nervenschaltungen im Gehirn zu erkennen. Eine recht einsichtige Erklärung dazu finden Sie auf diesem Link zu »planet wissen«.
»Yesterday« hat einen Oszillator im Gehirn entstehen lassen. Einen Gedanken-Oszillator, der sich bei dieser Musik immer melden wird, um Ihnen das gute Gefühl einer bekannten Botschaft zu schenken. Und nicht nur bei dieser Musik, sondern auch schon wenn Sie Ihre Angebetete treffen oder auch nur an sie denken.
Oszillatoren lernten wir in den Beiträgen 2 und 3 kennen.
Aber wie vollbringt das Gehirn dieses »Wunder«? Nun – Außer den Nervenzellen mit ihren bis zu einem Meter lagen fadenartigen Fortsätzen (Axone), gibt es noch weitere Verbindungen zwischen den Zellen. Und zwar tausendmal soviel. Über diese, etwa 100 Billionen Informationstunnel sprechen quasi die Nerven (Neuronen) miteinander und regen sich gegenseitig zum Feuern an.
Aber jede einzelne Botschaft über diese »Sprechkanäle« muss eine Barriere überwinden, um eine andere Nervenzelle zu erreichen. Diese Barrieren wiederum enthalten den eigentlichen Steuermechanismus für die Gedanken-Oszillatoren. Wissenschaftler nennen sie einfach »Synapsen«. »Synapsen« sind recht brauchbar erforscht. Nur sie treiben die Oszillatoren, bilden das Gedächtnis, sorgen für Entscheidungen und etablieren sich damit als Herren über persönlichen Erfolg oder Misserfolg. – Neuronen (Nervenzellen) dagegen sind nur ihre ausführenden Organe, die Energielieferanten, die »Arbeitstiere«.
Mit dem »Yesterday«-Oszillator haben wir auch erfahren, wie das Gehirn lernt. Es bildet für jeden Lerninhalt einen Oszillator, abrufbar nach dem Ähnlichkeits-Prinzip. Fast unglaublich, aber die gelernte Musik entspricht einem Datenvolumen von mehr als hundert Vokabeln. Gelernt innerhalb von drei Minuten, mit wachsender Freude und unauslöschbar.
Hundert Vokabeln quälen fast ohne Ende und sind auch schnell wieder vergessen. Besonders dann, wenn es darauf ankommt, nämlich im Vokabeltest. – Ich fürchte, wir müssen die schulischen Lehrinhalte schon allein wegen des »Yesterday-Erlebnisses« überdenken. Was wir auch tun werden. Dazu gehören jedoch weitere Einsichten, wie im nächsten Beitrag »Die Geburt einer Erinnerung«.
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