3.  Erfolgsfalle Anerkennung

Aus der Serie: Erfolg ist bisher nur Zufall!

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Makabres Spiel mit den Emotionen

Wer bitte sonnt sich nicht gern im Scheinwerferlicht der Anerkennung von Freunden oder gar der ganzen Welt. Ein Begriff mit scheinbar kuscheligem Gesicht. Doch es täuscht, hat es faustdick hinter den Ohren.

In seinem Buch »Erfolgs-Sabotage im Gehirn« seziert Hans-J. Schubert die soziale Größe »Anerkennung«. Zum Vorschein kommen Abgründe und Chancen, von denen bisher kaum gesprochen wurde.

Blaise Pascal schrieb bereits im 17. Jahrhundert »das ganze Glück der Menschen besteht darin, bei Anderen Achtung zu genießen«. – Und er hat recht. Anerkennung ist eine Droge. Eine Droge die uns höchste Genugtuung verspricht, aber auch in tiefste seelische Depressionen stürzen kann.

„Ach, Sie können über den Kopierereinkauf selbst nicht entscheiden?“ Wundert sich der Vertreter und legt nach: „Herr Müller, Sie wissen, ich schätze Sie sehr. Deshalb bin ich sicher, dass Sie unser Produkt durchsetzen werden. Oder?.“ – Und wenn der Vertreter nicht versäumt hat, vorher seine eigene Anerkennung aufzubauen, wird Herr Müller für ihn kämpfen.

Ein täglich milliardenfach auf der Welt ablaufendes Spiel: Anerkennung geben und damit drohen sie wieder zu nehmen. – Ein makabres Spiel mit den Emotionen von Gesprächspartnern. Aber es ist der Kristallisationspunkt jeder Verhandlung, mit dem Ziel, höhere Preise zu erzielen. Denn billig verkaufen, das kann jeder.

Eine Erkenntnis, deren Tragweite hunderte von Büchern über Verhandlungsstrategien ersetzen könnte. Denn all die raffinierten Finten, Pokerorgien oder Ablenkungsmanöver lassen sich ohne Anerkennung nicht realisieren. Leider steht dies in keiner Schrift. Vermutlich fürchten alle Autoren, ihr eigenes Buch damit infrage zu stellen.

Aber nicht nur Verhandlungen, sondern auch jede Werbung spielt auf diesem »Klavier«. Egal ob für ein Auto, ein Bettlaken oder für den Beitritt in eine Gemeinschaft. Immer wird Anerkennung versprochen, vielfach sogar mit Anspielungen weit unter der Gürtellinie. Und oft reichen bereits solche Versprechungen, um beim Empfänger Zustimmung oder gar Kauf zu erwirken.

Wir alle verbringen quasi ein ganzes Leben damit, Ansehen zu erreichen oder uns mit Klauen und Zähnen am Erreichten zu klammern. Eine Dynamik, die ganze Bevölkerungen mit Bankkrediten in die totale Abhängigkeit treiben kann. Eine unterschwellige Tyrannei, aber auch in Demokratien nicht verboten.

Anerkennung, das ist die mächtigste soziale Größe in unserem Leben. Nach der Meinung von Hans-J. Schubert übertrifft sie sogar Liebe und Sex, denn beides funktioniert nur nach den Spielregeln der Anerkennung. Wie wir alle wissen, kann das gut oder auch verwerflich sein. – Doch kann das Phänomen Anerkennung auch wirklich gutes tun. Nicht nur für jene, die bereits Achtung genießen.

Zum Beispiel ist das Ansehen der Lehrer mittlerweile auf einen Tiefpunkt gesunken. Das spüren auch Kinder und geizen mit Anerkennung für ihre Lehrer, oft sogar aufgestachelt von überkritischen Eltern. – Ein verhängnisvoller Fehler, der Kindern mit der Schule auch die Erfolgszukunft verderben kann. Denn Kinder lernen am leichtesten, wenn sie ihre Lehrer auch achten, besser noch hochachten. Alle besonders erfolgreichen Menschen hatten zumindest für ihr Fachgebiet einen Lehrer, den sie sehr schätzten, dem sie vertrauten und der später häufig zu einem Freund wurde.  

Der nächste Beitrag trägt den Titel »Erfolgsfalle Wissen«. 

 

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