Irrtum Anerkennung - Die mächtigste Erfolgsfalle
Aus der Serie: Irrtümer zum Erfolg
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Im Sprachgebrauch kommt Anerkennung meist kuschelig daher. Menschen sonnen sich gern im Ansehen von Freunden und Institutionen. Doch sie verbirgt mehr.
Blaise Pascal schrieb bereits im 17. Jahrhundert. »Das ganze Glück der Menschen besteht darin, bei Anderen Achtung zu genießen«. Ist es nicht so? Ganz sicher, doch keiner gibt es richtig zu!
Egal, wie Erfolg daherkommt. Ob mit einem neuen Auto, einer neuen Aufgabe als Chef, einem neuen Produkt aus eigener Firma oder gar in Form einer exklusiven Fernsehrolle; alles führt zu mehr Anerkennung von anderen Menschen. Selbst wenn wir hungernden Kindern helfen, schwingt daneben auch immer ein heimlicher Wunsch nach mehr persönlichem Ansehen.
Zum Link auf dem Bild: Eine Geschichte, die mich bei jedem neuen Lesen so ergreift, dass ich ein Taschentuch brauche. Sie zeigt extrem emotional, wie tief der Begriff »Anerkennung« in unseren Gehirnen verankert ist.
Ganz klar, Anerkennung ist eine verheimlichte Sucht. Sie öffnet Scheunentore für Manipulationen aller Art. Werbebilder, Hasardeure und falsche Erfolgsziele schleichen sich als wohlfeile Glücksbringer nur durch diese Scheunentore in die Gehirne der Menschen ein.
Doch es gibt ein weiteres Sabotagefeld für die Anerkennung. Wie bereits auf der Seite »Irrtum Lernen« angedeutet, steigt die Motivation zum Lernen mit dem Ansehen des Lehrers. Gleiches gilt für alle angesehenen Menschen in Bezug auf die Übernahme von Denkweisen, Ansichten und sogar von Weltbildern. – Doch oft sind es falsche Vorbilder!
Und Anerkennung ist nicht nur positiv, wenn sie sich zwischen Menschen bewegt. Letztlich erkennen wir alle für unser Leben bedeutenden Menschen an. Doch oft nicht als brauchbar, sympathisch oder liebenswert, sondern auch als Langweiler, Gernegroß oder gar als Bettnässer. Die Wert-Oszillatoren für andere Menschen schwingen bei jeder Begegnung unwillkürlich hoch und zeichnen eine oft verheerende Voreingenommenheit in unser Bewusstsein. Eine Voreingenommenheit, die uns hilft, mit Menschen umzugehen, die aber auch unter falschen Voraussetzungen entstanden sein kann und uns den Erfolg verdirbt.
Anerkennung, das ist die folgenschwerste soziale Größe in unseren Gehirnen. Sie öffnet vielfältige und tiefgreifende Felder für soziale Sabotagen, meist ohne dass wir sie wahrnehmen. Erst die intensive Auseinandersetzung mit den Formen dieser Erfolgsgeißel kann uns die Augen für den bisher in unseren Gehirnen angerichteten Schaden öffnen.
Aber nicht genug. Kann uns doch allein die Verquickung zwischen Anerkennung, Macht und Attraktivität in die tiefsten Abgründe menschlichen Daseins verbannen. Dafür soll jedoch der nachfolge Textauszug zumindest andeutungsweise sprechen.
Ergänzender Original-Textauszug aus dem Buch.
Kapitel: 5 Erfolgsschranken öffnen
Titel: 5.4 Macht mit Anerkennung gewinnen
Thema: Formen der Macht
… … »Wir sollen Gott fürchten und lieben.« Diese Worte stehen als Einleitung vor jedem der zehn Gebote in Luthers »Kleinem Katechismus«. Auch wenn andere kirchliche Konfessionen jene Worte nicht so explizit in den Vordergrund stellen, kristallisieren sie doch zweifelsfrei die Essenz des christlichen Glaubens. – Für viele von uns prägten diese Worte mit den zehn Geboten die erste intensive Begegnung mit den Werten des Christentums. Doch keiner ahnte damals, welche Bedeutung die Worte »fürchten und lieben« gemeinsam tragen können. Zusammengenommen offenbaren sie eine fundamentale Erkenntnis für das Zusammenleben der Menschen.
Fürchten und lieben steht ganz offensichtlich für die fast Zwillingsschwestern Macht und Anerkennung. Wir fürchten Mächtige, ob ihrer Fähigkeit Macht auszuüben, und wir lieben Mächtige, weil sie meist ein Höchstmaß an Attraktivität verkörpern und damit unsere Anerkennung einheimsen. Und selbst, wenn Tyrannen grausame Macht ausüben, gibt es immer ausreichend davon profitierende Menschen, die ihnen zujubeln; wodurch ja bekanntlich die allgemeine Attraktivität jener Tyrannen bis zur hingebenden Anerkennung oder gar Hörigkeit anschwellen kann (E70 Nachgemacht S.196).
E114 Anerkennung heißt Macht: Macht entsteht aus Anerkennung und umgekehrt. Der Kampf um die Anerkennung ist immer auch ein Kampf um die Macht. Doch kaum einer wird es jemals zugeben.
In einem demokratischen Rechtsstaat sollte es eigentlich keine absolute Macht mehr geben, denn hier »herrscht bekanntlich das Volk«. Aber auch hier gilt, wie häufig erfahren, dass mit der Zeit immer weniger von der sogenannten »Volksherrschaft« übrig bleibt. Machtstrukturen wuchern in allen Beeten und Mauerritzen, bestimmen mit fortschreitender Attraktivität schnell und meist unbemerkt viele menschliche Regungen. – Dies wäre noch nicht einmal schlimm, doch bestimmen diese Machtstrukturen auch über Erfolg und Misserfolg jedes Einzelnen. Wer also seinem gerechten Erfolgsbegehren erfolgreich nachgehen will, der sollte zumindest einiges über die Formen der Macht erkennen.
Formen der Macht
Macht ist die Fähigkeit, Menschen auch gegen ihren Willen zu Taten zu bewegen. Wissenschaftliche und populäre Literatur darüber könnten ganze Bibliotheken füllen. Von Max Weber bis Hannah Arendt entwickelten Psychologen, Soziologen und Philosophen kaum zählbare Deutungen zum Machtbegriff. – Doch keine dieser Deutungen kann für sich beanspruchen, den mit der Macht konfrontierten Erfolg Suchenden irgendwie weiterhelfen zu können. Es ist wie bei der Wahrscheinlichkeit, keiner will darüber nachdenken, aber jeder ist betroffen.
Lassen Sie uns deshalb zunächst die Machtausübung in zwei Formen teilen. Erstens: die erkennbar angewendete Macht, und zweitens: die verborgen angewendete Macht. ……
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