Irrtum Digitale Demenz - Medien-Missbrauch
Aus der Serie: Irrtümer zum Gehirn
Eine der drängendsten Unwägbarkeiten unserer Zeit ist der besonders bei Kindern und Jugendlichen beobachtete Medien-Missbrauch. Bis zu 10 Stunden pro Tag Fernseh- und Computerbildschirme: Kann das gut gehen? – Verlieren die angehenden Erwachsenen nicht den Anschluss an die Wirklichkeit? Werden sie noch in der Lage sein, die ungelöst sich türmenden Probleme der Zukunft zu bewältigen?
Mittlerweile gibt es Klarheit über das Unausweichliche: Genauso wie ohne Computer und Internet keine Wohlstand bringende Wirtschaft mehr funktioniert, lässt sich auch der Medien-Missbrauch nicht mit Pillen oder sonstigen zentralen Maßnahmen eindämmen. »Jeder ist seines Glückes Schmied«.
Zum Link auf dem Bild: Gesundheitsschäden durch übermäßigen Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen. – So tönt es in überwältigender Fülle aus vielen Medien. Doch jene in dem Artikel hinter dem Link aufgeführte Prophylaxe (Vorbeugung) kennzeichnet die ganze Hilflosigkeit. Außer Verboten und der Aufforderung, den Kindern mehr Zeit zu widmen, fand ich jedenfalls keine erfolgversprechende neue Anregung.
Forschungen zu diesem Thema gibt es haufenweise, wie aus zwei der bekanntesten Bücher dazu hervorgeht.
1. Digitale Demenz, geschrieben von Manfred Spitzer
2. Payback, geschrieben von Frank Schirrmacher
Das Buch »Digitale Demenz« kommt nach der Wertung von etlichen Forschungsergebnissen zu dem Schluss, dass Computer bei Kindern und Jugendlichen den Lebenserfolg nachhaltig zertreten können. So sinken zum Beispiel Schulleistungen mit wachsendem Medienkonsum erheblich. Das Buch »Payback« sagt es indirekt, dafür aber mit lebendigeren Worten.
Beide Bücher plädieren dafür, den Medienkonsum einzuschränken. Und zwar zugunsten von direkten sozialen Kontakten, besonders bei Kindern.
Doch wie bitte sollen wir bei Kindern und Jugendlichen den Medienkonsum einschränken? Diese immer handlicher und preiswerter daherkommenden Geräte sind unverzichtbar für den wirtschaftlichen Erfolg von konsumorientierten Volkswirtschaften. Sie lassen sich nicht ächten, wie Alkohol oder Tabaksqualm. – Verbieten reicht also nicht. Leider fand ich in keinem der Bücher einen aussichtsreicheren Lösungsansatz.
Und es geht doch! Es bedarf nur der bisher kaum gestellten Frage: Leiden Schulleistungen, weil Medien Zeit und Aufmerksamkeit stehlen? Oder suchen Menschen Anerkennung in den Medien, weil ihnen der ersehnte schulische beziehungsweise soziale Erfolg versagt geblieben ist? Missbrauchen Menschen die Medien etwa als Drogen?
Die Lösungsansätze entsprechen im Wesentlichen denen im Beitrag »Irrtum Lernen« (Link zu »Irrtum Lernen«).
1. Lerninhalte minimieren sich, wenn sie von Erkenntnissen getragen werden.
2. Die Motivation zum Lernen wächst mit dem Ansehen des Lehrers.
3. Charakterunterschiede bedeuten auch verschiedene Motivationen.
Allerdings steht hier die Motivation (2.) im Vordergrund. Besonders Kinder suchen verzweifelt nach Vorbildern. Nach Autoritäten, denen sie Anerkennung oder gar Zuneigung entgegenbringen können. Oft finden sie diese Vorbilder nicht in ihrer sozialen Umgebung. Medien jedoch quellen über von gestylten Gestalten. Sie wirken nicht nur attraktiv, sondern offenbaren verlockende Botschaften. Trefflich geeignet für erhebende Träume, um diese schnöde Welt hinter sich zu lassen.
Wer diese Gedankenkette berücksichtigt, hat bereits halb gewonnen, denn Verbote stoßen die Betroffenen meist in noch tiefere Ausweglosigkeiten. – Der nachfolgende Textbeitrag aus dem Buch zeigt Ausschnitte aus der Zusammenfassung für den Erfolg fördernden Umgang mit Kindern. Sicher vermittelt er Ihnen auch ohne die Lektüre des Buches schon verwertbare Anhaltspunkte. – Doch seien Sie bitte ganz vorsichtig bei der Anwendung, denn die zum Verständnis notwendigen Hintergründe konnte ich Ihnen hier noch nicht vollständig vermitteln.
Ergänzender Original-Textauszug aus dem Buch.
Kapitel: 5 Erfolgsschranken öffnen
Titel: 5.7 Glück und Erfolg
Thema: Erfolg für Eltern
… … Ich bin sicher, Sie haben bereits erkannt, was jeder für seine Kinder tun kann, nämlich seine eigene Anerkennung ihnen gegenüber steigern. „Aber wie soll das in der Praxis gehen?“, werden Sie fragen. „Besteht doch die Konkurrenz oft aus den angesehensten Menschen dieser Welt, den Superstars, den Idolen. Und gegen das Internet anzukommen ist sicher fast unmöglich!“
Und wiederum bin ich sicher: Ihre Kinder warten nur darauf, stolz auf Sie sein zu können. Doch dafür gibt es einiges zu tun. Zur Unterstützung erhalten Sie die nachfolgenden Anregungen, deren ersten Punkt ich hier einspare, denn es wäre wiederum nur der Appell, in Erkenntnissen zu denken.
- Jede der hier aufgeführten Anregungen muss auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes oder des Jugendlichen zugeschnitten werden.
- Beziehen Sie auch ganz besonders die sich meist schon abzeichnende Attraktivität des Kindes in Ihre Überlegungen ein. Wie diese Attraktivität wirkt, sagen Ihnen oft schon Antworten auf Fragen wie: „Wer ist denn nun der Anführer in eurer Clique?“ oder: „Wen kannst du am meisten leiden“? Nachzulesen bei (E101 Erfolgsaussichten S.298).
- Weltsichten und Selbstsichten als Motive für Handlungen und Denkgewohnheiten gewinnt jeder Mensch aus zwei Quellen. Erstens von jeder selbst anerkannten Autorität und zweitens aus der eigenen Einsicht.
- Die Einsichtsfähigkeit von Kindern wächst jedoch langsam und erreicht erst im Erwachsenenalter einen sicheren Stellenwert. Bis dahin sorgen Autoritäten für die notwendigen Führungsgrößen. Wenn Sie dafür sorgen können, dass Ihr Kind möglichst die richtigen Autoritäten anerkennt, ist das sehr viel.
- Die Einsichtsfähigkeit eines Kindes lässt sich testen. Dazu eignen sich Antworten auf Fragen wie: „Warum halte ich wohl vor einer rot leuchtenden Ampel? Weshalb gehe ich zur Arbeit? Aus welchem Grund helfe ich Mutti, den Abendbrottisch abzuräumen? Weshalb gehst du zur Schule? Warum darfst du nicht alle Sendungen im Fernsehen sehen?“ Und so weiter.
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......Diese Liste ist natürlich unvollständig. Notwendig wäre ein ganzes Buch. Doch enthält sie einleuchtende Erkenntnisse, die in kaum einem anderen Buch stehen. Vergleichen Sie diese Einsichten zum Wohle Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes mit den sonstigen Ratschlägen dafür, um sich vor jeder Aktion eine gefestigte Meinung zu bilden.
Auch hier versagt die Weisheit von Winston Churchill, denn Sie haben oft keine Chance, das Notwendige zu tun, doch immer die Pflicht, Ihr Bestes zu geben. ……
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