Emotionen steuern alle Gedanken und Entscheidungen
Aus der Serie: Soziale Reflexionen unserer Gehirne
Kategorien: EmotionenKEntscheidungenK
Neuroforscher behandelten Emotionen bisher als wissenschaftliche »Stiefkinder«. Sie teilten das Gehirn in emotionalen und rationalen Sektor. Vernunft, so sagten sie, gehört eindeutig zur rationalen Gehirnfraktion, während Gefühle gern abwertend nahe dem sogenannten urzeitlichen Reptiliengehirn angesiedelt wurden.
· Der Begriff »Emotion« ist eng mit dem des »Gefühls« verstrickt. Beide bedeuten gleiches, wenn es sich nicht um ein reines Gefühl aus dem Körper handelt, wie Schmerz oder Lust. Doch Schmerz und Lust als Emotionen entstehen auch ohne Körpersignale, wie bei Trauer, Empathie oder Schadenfreude.
Tatsächlich aber spüren wir jedes unbekannte Objekt zunächst als unangenehme Emotion. Erst, wenn eine treffende Erinnerung dazu auftaucht, breitet sich Erleichterung aus. Ähnliches gilt für jede Entscheidung. Sie fällt erst, nachdem die Gesamtheit aller gefühlten Emotionen den angenehmsten Wert erreicht hat. Besonders spürbar, nachdem wir vor einer Entscheidung lange zaudern mussten.
Zu diesem Sachverhalt stelle António Damásio bereits vor etwa 50 Jahren seine »Theorie der somatischen Marker« auf. Leider haben sich Neurowissenschaftler bisher zu wenig bemüht, diese Erkenntnisse mit den vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnissen abzugleichen. Die Denkweise unserer Gehirne wäre heute längst allgemeines Gedankengut.
Deshalb gehören Emotionen unverzichtbar zum Denken. Sie begleiten jedoch nicht nur jeden Denk- und Entscheidungsvorgang, sondern bestimmen Ablauf und Ergebnis gemeinsam mit allen Erinnerungen in den Oszillatoren. Demnach sind all unsere Entscheidungen emotional. Rationale Entscheidungen im Sinne der Kognitionsforschung existieren nicht.
Erkenntnisse entgegen vieler offizieller Lehrmeinungen, die uns jedoch einsichtig nachvollziehbare Ausblicke auf die so wichtigen Entscheidungsprozesse offenlegen. Denn Entscheidungen, das sind die Weichen ins Leben. Täglich bestimmen in jedem Gehirn tausende von ihnen darüber, ob wir erfolgreich oder erfolglos, zufrieden oder hadernd, glücklich oder leidvoll das Leben meistern.
Emotionen so betrachtet, stellen somit die zweite fest installierte Schüsselgröße für das Verständnis der Gehirnfunktionen dar.
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